"Die germanischen Gäste kamen mit dem Zug nach Mori, von dort aus mit dem Bus, der sie nach Riva brachte, wo ein Boot sie bis Gardone befoerderte. Die Schiffe sind voll, jede Fahrt befoerdet sie zu Hunderten... es werden Anker geworfen und Brücken ausgefahren, und eine Menge Kellner und Pagen, freche sowie neugierige, schauen dem Manoever zu... die kleine Piazza ist voller Menschen, Gepäck, Fahrzeuge; Im Hotel, der Villa, ist alles in Bewegung, es werden Anordnungen gegeben und Zimmer zugewiesen... Gegen Ende Dezember ist die Kolonie komplett, die Hotels und Villen laufen ueber, aber die Anreisen hoeren nicht auf, jeden Tag kommen andere Menschen an, hungrig nach blauem Himmel und Sonnenschein."
In Fasano, das wahrscheinlich ein altes Kastell war, wurden römische Grabsteine gefunden. In Hoch-Gardone sind Spuren einer Burg mit einer dem Erzengel St. Michele gewidmeten Kapelle (der Erzengel der Langobarden) zu finden. Der Name selbst ist ein Programm, das sich aus dem lateinischen "Garda" oder dem gotischen "Warda" (Wache der Straßen) herleitet. Dass die Mönche von Leno Laendereien in der Region besassen, wird durch ein Schriftstueck bestaetigt, das 958 von Berengario dem Zweiten und Adalberto erlassen wurde. In Folge dessen scheint di Gemeinde von Gardone dem Bischof von Brescia zu gehören und daraufhin wird die Familie Ugoni Grundbesitzer, die die Region bis zum Aussterben der Familie im Jahr 600 regiert. Die Bürger gelangen somit in Besitz der Burg und befestigen den Graben und dessen Mauern. Die Stadt verteidigt seine Unabhängigkeit von Salò, erweitert seine Stärke und sein Hoheitsgebiet. Als die gesamte Fläche um den See während des spanischen Erbfolgekrieges von den feindlichen Armeen besetzt wird, faellt Gardone nach der Invasion der Imperialen Truppen 1704 in die Haende der Angreifer und am 23. April 1706 liefern sich die deutsche und französisch-spanische Armee eine Schlacht ohne Tabus.
Der Frieden kehrt 1714 ein und dauert fast ein Jahrhundert, aber die Treue von Gardone wird von Venedig 1797 mit Plünderungen durch die französischen Truppen Napoleons hinterhaeltig verraten. Die Riviera von Salò wird von Desenzano anektiert und wird am Ende Teil der Republik Cisalpina. Die Restaurierung, die mit der Rückkehr der österreichischen Herrschaft im Jahre 1815 einhergeht, fördert die Entwicklung des Tourismus, die mit der Vereinigung Italiens waechst. Ein besonderer Dank geht an den Österreicher Luigi Wimmer, der die Kleinstadt mit dem Bau des aktuellen Grand Hotel verschoenert. Eine großzügige Persoenlichkeit, die des österreichischen Wimmer, der mit 17 Jahren der Armee von Piemonte beitritt und mit Garibaldi kämpft. Im Jahre 1875 begibt er sich zur Behandlung der Lunge nach Gardone, in das er sich verliebt und das er durch die Verbreitung von gedruckten Flugblaettern unter seinen Kameraden bekannt macht. Das milde Klima und die Schönheit des Sees machen den Rest und das kleine Dorf der Fischer, Bauern und Bergarbeiter wandelt sein Gesicht sehr schnell. Herr Wimmer wird im Jahre 1881 zum Bürgermeister gewählt und bleibt es bis zu seinem Tod zwei Jahre später. "Er stirbt", so schreibt der Pfarrer, "wie ein echter materialistischer Atheist ", denn die Leiche wird in der Tat nach Mailand gebracht um dort eingeaeschert zu werden.
Im Schweif des Erfolges von Wimmer und seinem Hotel entstehen weitere Hotels, Gasthöfe und Pensionen: Es entwickelt sich eine bedeutende touristische Aktivität, die die gesamte Küste zwischen Maderno und Salò umfasst. Viele vermögende Österreicher und Deutschen lassen prunkvolle Häuser errichten. Der Erste Weltkrieg unterbricht das ausländische Interesse an dem Klima-Zentrum; Gardone wird durch Gabriele D'Annunzio wiederbelebt, der sich im Jahre 1921, nach der "Impresa Fiume", hier niederlaesst und mit dem Bau des Vittoriale beginnt. Gardone wird bald der bevorzugte Ort von verschiedenen Künstlern, unter ihnen der Maler Gregory Sciltian und der Bildhauer Francesco Messina. Nach dem Krieg ist auch Winston Churchill hier zu Gast. Zu den wichtigsten Attraktionen in Gardone zaehlen das Vittoriale, dessen Bau von dem Architekten Giancarlo Maroni im Jahre 1923 begonnen wurde und auch nach dem Tod von D'Annunzio andauerte. Auf einem umzäunten Grundstueck von neun Hektar, einschließlich der alten Villa Cargnacco (Residenz des Wimmer und anschliessend des damaligen deutschen Kunstkritikers Ernst Thode), sammelt der Dichter seine Memoiren: das Schiff "Puglia", das Motorboot Mas 96 - eingesetzt zur U-Boot-Abwehr - verantwortlich für den Untergang des österreichischen Schlachtschiff Viribus Unitis in der sogenannten "Beffa di Buccari" (10-11 Februar 1918), das Flugzeug des legendären "Fluges von Wien" (9. August 1918), die Isotta-Fraschini und der Fiat Torpedo, die benutzt wurden, um die Stadt Fiume waehrend der Spedizion von 1919 zu erreichen, die Felsen der "Berge des Grossen Krieges". Dort befindet sich auch das Freiluft-Theater mit einer Kapazitaet von 1500 Zuschauern, aber das Juwel ist das "Schifamondo", das von D'Annunzio erbaute Haus-Museum, der es jedoch immer bevorzugte, in der Cargnacco Villa zu leben (die er Priorat nannte), deren Zimmer er Namen wie "von der Weltkarte", "die Leda" und "Musik" gab. Auch sehenswert ist der botanische Garten Hruska in Unter-Gardone, erschaffen '900 von Arturo Hruska, Naturforscher und Arzt. Der Wissenschaftler, der auch der Zahnarzt des Zaren war, hat hier ca. 2000 Sorten Pflanzen und Blumen in einem Garten von nur einem Hektar untergebracht, bewegt von scenographischen Effekten, eingebettet in einem Gewirr von Wegen, Felsen und Wasserfällen. Dann ist da noch der Turm von San Marco, direkt vor der Villa Alba (eine Villa, die die Kaiserin von Österreich beherbergen sollte, was jedoch durch dem Ausbruch des Grossen Krieges auf immer verhindert wurde), vor der Bucht von Gabriele d'Annunzio. Daneben liegt die rote Villa Fiordaliso, heimliche Unterkunft von Claretta Petacci, der Geliebten von Mussolini waehrend der Republik von Salò.